Der Peloponnesische Krieg 431-404 v. Chr.

Der Peloponnesische Krieg dauerte von 431-404 v. Chr. und somit fast 30 Jahre. Er ließ zwei antike Supermächte aufeinandertreffen: Sparta und Athen. Hinter ihnen stand ein Reihe von Verbündeten, sodass sich der Krieg sogar über die griechische Staatenwelt hinaus erstreckte. Selbst das mächtige Perserreich mischte sich in das Geschehen ein. Feldherren wechselten die Seiten und lange Zeit war unklar, wer diesen Konflikt, der manchmal als antiker Weltkrieg bezeichnet wird, für sich entscheiden kann.

Der Peloponnesische Krieg - ein Konflikt zwischen Athen und Sparta. Abgebildet sind ein Hoplit und das Schild der Spartiaten mit dem Zeichen der Lakedaimon sowie eine Eule, die für Athen steht. Beide sind Hauptparteien im Peloponnesischen Krieg.

Der Peloponnesische Krieg – worum gehts?

Der Peloponnesische Krieg war ein langwieriger Konflikt zwischen den beiden mächtigen Stadtstaaten (Polis) Athen und Sparta. Hierbei handelte es sich um mehrere Konfliktphasen, die auch von einem Frieden unterbrochen wurden. Doch nicht nur die Poleis (Mehrzahl von Polis) Athen und Sparta standen sich gegenüber: Athen führte den sogenannten Delisch-Attischen Seebund an, während Sparta den Peloponnesischen Bund anführte. Beide waren ihren Verbündeten zur Hilfe im Kampf verpflichtet, sodass der Krieg sich über die gesamte griechische Staatenwelt und darüber hinaus ausweitete.

Die Ursachen

Die Ursachen des Peloponnesischen Krieges sind vielfältig. Einer der Hauptgründe war der wachsende Einfluss Athens, der bei Sparta und seinen Verbündeten Besorgnis auslöste. Athen hatte durch seine starke Flotte und wirtschaftliche Macht eine Vormachtstellung im Ägäischen Meer erlangt. Dies besorgte vor allem die Polis Korinth, welche Mitglied im Peloponnesischen Seebund war. Mehrfach bat sie Sparta um die Unterstützung bei der Beschränkung von Athens Einfluss. Der König von Sparta, Archidamos, empfahl jedoch einen ruhigen und besonnenen Umgang mit Athen. Korinth drohte jedoch mit dem Austritt aus dem Bund und sogar dem Zusammenschluss mit Argos, einem Uraltfeind Spartas. Diese Drohung veranlasste Sparta, einen Bruch des Friedens von 446 v. Chr. festzustellen, der unterschiedliche Einflussgebiete von Athen und Sparta festschrieb. Die Athener hätten sich hierbei unrechtmäßig in das Gebiet des Peloponnesischen Bundes eingemischt. Doch auch die Athener wichen von ihrer imperialen Politik nicht zurück, sodass beide Seiten bereitwillig in den Konflikt gingen.

Der Peloponnesische Krieg: Verlauf und Phasen

Der Peloponnesische Krieg lässt sich in drei Hauptphasen unterteilen: den Archidamischen Krieg, den Frieden von Nikias und den Dekeleischen Krieg.

Der Archidamische Krieg (431–421 v. Chr.)

Zu Beginn des Archidamischen Kriegs rechnete keine Seite mit einem länger andauernden Konflikt. Sparta mobiliserte daher zwar jedes Jahr das eigene Hoplitenheer sowie das der Bündnispartner für kurze Sommerkampagnen (Feldzüge), verfolgte aber keine langfristigen strategischen Ziele. In Athen hoffte man darauf, den Gegner schnell durch die Seekriegsführung zu zermürben und dem überlegenen spartanischen Landheer aus dem Weg zu gehen.

Die Generäle griffen meist auf sich bietende Gelegenheiten zurück. Große, kriegsentscheidende Schlachten gab es kaum. Als der spartanische König Archidamos im ersten Kriegsjahr loszog, um die Ernte der Athener im Umland zu vernichten, griff Athen nicht ein, sondern evakuierte alle Bürger in die von Mauern geschützte Stadt. So verlief es fast jährlich. Die Athener bedrohten durch die Seeflotte spartanische Küstenstädte und schnitten die Versorgung ab. Im Jahr 430 v. Chr. brach eine verheerende Seuche in Athen aus und tötete viele Menschen, darunter auch den wichtigen Anführer Perikles. Diese Krankheit schwächte Athen erheblich und machte es schwieriger, den Krieg zu führen.

Der Frieden von Nikias (421–413 v. Chr.)

Der Nikias-Friede begann im Jahr 421 v. Chr. und sollte eigentlich 50 Jahre dauern, aber er hielt nur etwa sechs Jahre. Der Friede wurde nach einem wichtigen Politiker aus Athen benannt, der Nikias hieß. Er wollte, dass die beiden Städte aufhören zu kämpfen und in Frieden leben. Während dieser Zeit hörten die großen Schlachten zwischen Athen und Sparta auf, und die Menschen konnten sich wieder mehr auf ihr tägliches Leben konzentrieren, wie Handel und Landwirtschaft. Leider war der Friede nicht sehr stabil. Es gab immer noch kleinere Konflikte und Streitigkeiten, und viele Menschen waren unzufrieden. Schließlich brach der Krieg wieder aus, weil das Vertrauen zwischen Athen und Sparta nicht stark genug war. Beide Seiten nutzten diese Zeit, um ihre Kräfte zu sammeln und sich auf die nächste Auseinandersetzung vorzubereiten.

Der Dekeleische Krieg (413–404 v. Chr.)

Der Dekeleische Krieg war der letzte Teil des Peloponnesischen Krieges zwischen Athen und Sparta. Er begann im Jahr 413 v. Chr. und dauerte bis 404 v. Chr. In dieser Zeit hatten die Spartaner eine kluge Idee: Sie besetzten einen Ort namens Dekeleia, der in der Nähe von Athen lag. Von dort aus konnten sie Athen ständig bedrohen und stören.Weil die Spartaner so nah waren, hatten die Athener viele Probleme. Sie konnten ihre Felder nicht mehr richtig nutzen, um Nahrung anzubauen, und mussten alles, was sie brauchten, mit Schiffen herbeischaffen. Das war sehr teuer und machte das Leben in Athen schwer.

Außerdem bekamen die Spartaner Hilfe von den Persern, die ihnen Geld gaben, um eine starke Flotte zu bauen. Mit dieser Flotte konnten die Spartaner die Athener auf dem Meer angreifen, was Athen noch mehr schwächte. Am Ende des Dekeleischen Krieges, im Jahr 404 v. Chr., mussten die Athener aufgeben. Sie hatten keine Kraft mehr, um weiterzukämpfen, und Sparta gewann den Krieg. Das bedeutete, dass Athen seine Macht verlor und Sparta die stärkste Stadt in Griechenland wurde.

Kampf in der Hoplitenphalanx

Die Hoplitenphalanx war eine besondere Art, wie die Soldaten im alten Griechenland kämpften, und die Spartiaten waren dafür bekannt, die besten Hopliten zu sein. Stell dir vor, du und deine Freunde stehen in einer Reihe, Schulter an Schulter, und haltet große Schilde vor euch. Das ist die Grundidee der Phalanx.

In Sparta waren die Soldaten, die Hopliten genannt wurden, sehr gut trainiert. Sie trugen Rüstungen, Helme und hatten lange Speere. Wenn sie in einer Phalanx kämpften, standen sie dicht beieinander in mehreren Reihen. Die Schilde schützten nicht nur den eigenen Körper, sondern auch den der Kameraden nebenan. So bildeten sie eine Art Schutzmauer aus Schilden. Wenn die Spartaner in einer Phalanx kämpften, bewegten sie sich als eine Einheit. Sie marschierten zusammen auf den Feind zu und stießen mit ihren Speeren nach vorne. Diese Art zu kämpfen machte es für den Gegner sehr schwer, die Spartaner zu besiegen, weil sie so gut zusammenarbeiteten und sich gegenseitig schützten. Brasidas, ein spartanischer Feldherr, stellte bereits aus der Ferne Mängel bei der athenischen Phalanx fest: „Die Männer werden uns nicht standhalten, sie verraten es durch die Bewegung der Speere und der Köpfe; die, denen das unterläuft, halten gewöhnlich keinem Angriff stand.“ (Thuk. 5,10,5).

Unbesiegt waren die Spartiaten jedoch nicht: Auf der Insel Sphakteria konnten spartanische Hopliten durch die athenische Infanterie gefangengenommen werden. Auf der Insel war es nicht möglich, die Schlachtordnung der Phalanx durchzuführen. Leichtbewaffnete Athener zwangen die Spartaner nach langer und erbitterter Gegenwehr durch Geschosse zu Verhandlungen, die zu deren Gefangennahme führten.

Flottenkampf

Der Flottenkampf von Athen war eine besondere Art der Seekriegsführung. Athen war bekannt für seine starke und geschickte Flotte, die aus vielen Kriegsschiffen bestand, die Trieren genannt wurden. Stell dir vor, ein Triere ist wie ein großes, schnelles Boot mit drei Reihen von Ruderern auf jeder Seite. Diese Ruderer arbeiteten zusammen, um das Schiff schnell durch das Wasser zu bewegen. Die Flotte setzte nicht nur eine komplexe Organisationsleistung, sondern auch viel Geld voraus. Perikles verweist zum Anfang des Peloponnesischen Krieges auf 300 Trieren, für deren Bau Materialien aus ganz Griechenland benötigt wurden.

An der Spitze des Schiffes war ein starker Rammbock aus Bronze, der wie eine spitze Nase aussah. Die Athener waren sehr gut darin, ihre Schiffe im Kampf zu manövrieren. Sie nutzten ihre Geschwindigkeit und Wendigkeit, um die Schiffe der Gegner zu rammen. Dabei versuchten sie, die feindlichen Schiffe zu beschädigen oder zum Kentern zu bringen. Manchmal umkreisten sie die gegnerischen Schiffe, um sie von allen Seiten anzugreifen. Nur im Ausnahmefall kämpften Soldaten an Deck des Schiffs.

Der Peloponnesische Krieg und seine Folgen

Der Peloponnesische Krieg endete mit der Niederlage Athens im Jahr 404 v. Chr. und hatte weitreichende Folgen für die griechische Welt. Athen verlor seine Vormachtstellung, und Sparta übernahm die Führung. Die griechischen Stadtstaaten waren geschwächt und anfällig für äußere Bedrohungen, was später zur makedonischen Eroberung unter Philipp II. führte.

Der Peloponnesische Krieg ist ein faszinierendes Beispiel für die Dynamik von Macht und Politik in der Antike. Er zeigt, wie Rivalitäten und Bündnisse die Geschichte prägen können.

Literaturverzeichnis

Bleckmann, Bruno: Der Peloponnesische Krieg, München 2016.

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