Portfolio und Lerntagebuch als LiV

Grundsatz der eigenen Lehrtätigkeit

Einführungsseminar 04.04.2024 – Spaziergang durch eigene Schulgeschichte

Der Spaziergang zur vergangenen Schulgeschichte war insofern sehr interessant, da ich festgestellt habe, mich noch an außerordentlich viele Details meiner Grundschulzeit erinnern zu können. Darunter fallen viele Begegnungen mit Freunden, Spiele in den Pausen, Unterrichtserfahrungen positiver und negativer Art. Mit extrem vielen Personen habe ich heute gar keinen Kontakt mehr, erinnere mich aber als wäre es gestern gewesen. Die Erinnerungen an viele Lehrkräfte der Grundschulzeit ist eher negativ. Viele waren streng, wir waren froh, dass wir immer gut durchgekommen sind. Aber auch Freunde von mir hat es dort ziemlich heftig erwischt. Generell musste ich in dieser Zeit kaum arbeiten, alles fiel mir in den Schoß. Das war im Gymnasium anders.

Spätestens hier musste ich einiges an Arbeit investieren, habe aber auch durchaus positive Erinnerungen an die gymnasiale Schulzeit. Mein Freundeskreis war bedeutend kleiner, in der Lehrerschaft war ich bekannt für mein Durchsetzungsvermögen auf verschiedenen Klassenkonferenzen. Frau Ruhmer kam eines Tags in der Pause auf mich zu und sagte: „Toll, dass du immer die Gesamtkonferenz aufmischst. Die anderen sitzen meist still da.“.

Einführungsseminar 05.04.2024 – Guter Unterricht

Es ist interessant, dass wir uns als LiVs relativ einig über eine gute und moderne Gestaltung von Schule und Unterricht sind. Inklusion, moderne und freundliche Raumausstattung sowie Schülerzentrierung mit Problem- und Gegenwartsbezügen sind beinahe selbstverständlich. Wunderlich wirkt auf mich die starke Orientierung an einzelnen Fachkonzepten mit „Kriterien für guten Unterricht“.

Letzten Endes ist guter Unterricht doch höchst individuell. Entsprechende Kriterien sollten und werden alle von uns individuell gewichten. Eben hierfür erhielten wir die universitäre Ausbildung. Das Langhangeln an diesen Kriterien wirkt wissenschaftlich etwas laienhaft. In Stunden selbst sind sie wahrscheinlich kaum repräsentativ messbar.

Einige hilfreiche Methoden sind beispielsweise der Galerierundgang, das Blitzlicht oder ein Bildimpuls. Die aktivieren Methode 2 weiter ist wahrscheinlich nur schwer in meine Fachbereiche einzubinden. Grundsätzlich fühle ich mich gestärkt für den Vorbereitungsdienst und möchte in die Schulen. Deutlich ist nochmal die Wichtigkeit der Frage „Was soll diese Stunde erreichen?“ geworden. Daran muss sich Didaktik, Methodik, Sozialform und Inhalt orientieren.

Erster Schultag 09.04.24

Mein erster wirklicher Tag in Jessen verlief ganz angenehm. Mit etwas peinlicher Verspätung trödelte ich 7.07 Uhr in die Schule ein, wurde im Sekretariat von meiner Ethik Mentorin an die Hand genommen und sah mir einen 11er Kurs an, den ich wohl auch übernehmen würde. Kurz danach klären wir auch den gemeinsamen Stundenplan und verabredeten einen Arbeitsrythmus.

Ich komme mit ihr scheinbar gut zurecht, sie ist sympathisch. Auffällig allein ist der starke Fokus auf inhaltliches Vorankommen, der eine gezielte Kompetenzförderung und entsprechende Stundenplanung wahrscheinlich schwierig macht. Von der Schulleitung erhielt ich ganze 4 Schlüssel und bekam noch eine schnelle Einführung in das IT-System der Schule. Bereits nächste Woche geht der Unterricht los, ich sollte mich an die Planung machen.

Erstes Ethikseminar 15.04.24

Ich muss schon sagen: Herr Kurtz ist als Fachseminarleiter eine höchst interessante Person und ich bin positiv überrascht. Seine grundsätzlichen Überlegungen zur Gestaltung von Unterricht in Ethik waren nicht nur nachvollziehbar, sondern haben auch noch überaus praktische Konsequenzen für meine eigene Unterrichtsplanung gehabt. Zwei Stundenmuster: Nachdenken + Reflexion oder Vermittlung + Anwendung sind durchaus sinnvoll.

Überraschend war vor allem die Zielorientierung: man soll es bereits Mitte der Stunde erreichen. Hauptsächlich, da natürlich die Aufmerksamkeit immer weiter nachlässt. Aber es ist durchaus machbar, die Ziele müssen bloß anders formuliert und geplant werden. Danach folgt tatsächliche Vertiefung oder Reflexion, ggf. ein Transfer. Auch die Überlegung zur Vielfalt des Unterrichtseintiegs und deren Eignung war höchst interessant.

Erste Unterrichtsstunde Ethik 11 am 16.04.24

Es lief um es kurz zu sagen: recht gut. Die Zeitplanung ging auf, die Materialien wurden wie geplant behandelt. In der Reflexion wurde mir mitgeteilt, dass ich mit schwierigen Stellen und Nachfragen gut und sinnvoll umgegangen bin. Verbesserungswürdig sind hingegen die Aufgabenstellungen, die etwas spezifischer sein sollten. Wichtig sind dabei auch konkrete Handlungsanweisungen an die SuS, z.B. wann etwas zu schreiben gilt oder wann eben auch nicht.

Den einen oder anderen Aspekt der Stunde muss ich daher noch nachholen und nochmal spezifizieren, das sollte insgesamt aber gut machbar sein. In der nächsten geht es dann mit dem Utilitarismus nach Mill weiter, mit dessen Hilfe wir vielleicht das von mir eröffnete Organspende-Problem beheben lässt. Man muss jedoch sagen, sie haben durchaus kreative Auswege aus der Situation gesucht.

Erste Unterrichtsstunde Geschichte 11 am 17.04.24

Die erste Aussage meiner Mentorin war: „Aber Herr Bothe, Sie haben schon etwas mehr Unterrichtserfahrung, oder?“. Das hab ich natürlich bejaht. Daraufhin wurde mir erklärt, dass meine Lehrerpersönlichkeit bereits sehr ausgeprägt sei, ich gut mit den SuS umgehen kann, selbstsicher auftrete und versuche, wertschätzend zu sein – aber eben jener Aspekt ist auch noch ausbaufähig.

Das domänenspezifische Ziel konnte zwar nicht erreicht werden, aber dennoch war das Stundenziel drin – wir haben es leider aus Zeitmangel nur nicht an Quellen verwirklichen können. Verantwortlich dafür ist bestimmt auch die Auswertung eines Schülerreferats, die doch etwas länger gedauert hat als ursprünglich geplant. Ich muss in Zukunft vor allem Acht darauf geben, ausreichend Zeit für Vergleiche in meinen Phasen einzubauen. Hier wird es häufig mal knapp.

Hauptseminar 21.04.24

Die Präsentationstunde der einzelnen Schulen war äußerst interessant. Nicht nur, dass es so unterschiedliche Schulformen und Gebäudetypen gibt, insbesondere individuelle Präsentationsstile konnte man erkennen. Bei mir wurde beispielsweise ein sehr humoristische und anschaulicher Stil bemerkt, aber darauf verwiesen, dass ich mich während der Präsentation umdrehte. Beim Ablesen mit dem Rücken zu einigen Teilnehmenden fehlt die Übersicht, auch die Akustik ist dadurch nicht optimal. Für meinen Geschmack war es etwas zu schnell, aber hierzu wurde nichts angemerkt.

Schultag 15.05.24

Heute habe ich eine Einführungsstunde in Geschichte zur amerikanischen Industrialisierung gehalten. Dies war gefühlt meine schlechteste Stunde bisher. Es fiel mir extrem auf, wie stark sich meine fachliche Unkenntnis auf die Ungereimtheiten bei Planung und Durchführung der Stunde ausgewirkt haben. Insbesondere Lehrvorträge sollte ich in Zukunft besser planen, die Karteikarten sind hier schon eine gute Möglichkeit, aber auch unbedingt vorher üben. Ruhe und Struktur sind das A und O, damit SuS in das neue Thema gut einsteigen können. Beides war heute sehr holprig, ich vermute, dass sie nur wenig aus der Stunde mitnehmen konnten.

Einführungstag Klasse 5 05.08.24

Freistellung in Haupt- und Geschichtsseminar beantragt, um bei der Einführung meiner 5a, in der ich als Klassenleiter tätig bin, mit dabei zu sein. Wurde genehmigt, hab nun leider BNE verpasst, aber naja, was willste machen… Unabhängig davon erste Beobachtungen: Ein sehr lebendiger Haufen, den wir da haben! Aber alle sind sehr freundlich. Nur bei einer Schülerin wird es extrem schwierig mit dem Elternhaus, aber das muss abgewartet werden.

Neben organisatorischen Bedingungen, wie der Ausgabe der Bücher, haben wir ein erstes Kennenlernen und auch eine Begehung des Schulhauses absolviert. Ich bin gespannt, was die nächsten Tage so bringen.

Hauptseminar und FS Geschichte 19.08.24

Das erste Hauptseminar nach den Sommerferien, zuvor war ich freigestellt für die Einführung der fünften Klassen. Es fällt mir schwer, nachzuvollziehen, worum genau es geht. Mir fehlte die Zeit für eine angemessene Nacharbeitung der Geschehnisse aus dem Seminar von vor zwei Wochen. Unabhängig davon wurden interessante Projekte vorgestellt, die sich dem Thema BNE widmen.

Ein unglaublicher Stress für die präsentierenden Gruppen, zusätzlich zum Ref. Glücklicherweise müssen wir solche Projekte nicht planen, auch wenn das Thema sicher interessant wäre. Hierfür müsste man Arbeit an anderer Stelle kürzen.

Das Fachseminar hingegen habe ich das erste Mal als wirklich wertschöpfend erlebt. In Vorbereitung analysierte ich den Text zum Thema Üben im GU (ja, tatsächlich analysieren, nicht nur lesen!). Wir erstellten Materialien zum regelmäßigem Üben von Narrationen in einer fünften Klasse. Mir blieb auch etwas Energie zum wachem Mitarbeiten. Ich konnte auch den zeitigen Zug nach Wittenberg bekommen, sodass ich nicht erst 21 Uhr zuhause war…

FS Ethik 26.08.24

Eine angenehme wenn auch arbeitsintensive Sitzung des Fachseminars in Ethik. Wir waren zwar überschaubar mit acht Leuten vor Ort, dennoch haben wir gute Arbeit bei der Planung und Evaluation von Stunden in der fünften Klasse geleistet. Zuvor gab’s etwas Input zu allerlei fachdidaktischen Inhalten, die nach wie vor verwirrend und nebulös sind. Transparenter hingegen war die Erläuterung zur Anfertigung eines GUB Entwurfs, vor dem ich nun doch etwas weniger Angst als erwartet habe.

Schultag 27.08.24

Hospitation bei Frau Buchmanns Oberstufe. Das war an und für sich gar nicht so interessant, vieles habe ich mit meiner Klasse in ähnlicher Form bereits behandelt. Einschneidender hingegen war die Begegnung mit meiner Ethik Mentorin, die mir freundlichst mitteilte, dass meine Sequenzplanung für die Oberstufe unterirdisch sei. Gut, mit Mängeln habe ich gerechnet. Mit unterirdisch eher weniger.

Well, was willste machen? Hab also souverän und schnell hinterhergeschoben: „Dann müssen wir uns nochmal zusammensetzen und das überarbeiten.“. Ein erstes Feedback war, dass man Empirismus nicht in einer Doppelstunde behandeln können. Nun ja, ich hab unterschiedlichsten Unterricht beobachtet, der schon ganz andere Sachen veranschaulicht hat. Aber ich lerne noch, das ist in Ordnung. Ein höherer Detailgrad ist grundsätzlich nicht schlecht, nur muss dann an anderer Stelle zeitlich gekürzt werden.

Fachseminar Ethik 09.09.24

Schwerpunkt des Fachseminars war das Thema auf Schüler zugehen. Eigentlich recht wichtig, auch wenn mir die relevantesten Tipps offenbar bereits unterbewusst im Unterricht gelingen. Klar, in der Beobachtung konnte ich häufig sehen, wie sich Lehrkräfte hinter der Pultlinie verschanzen. Das kommt mir intuitiv aber bereits recht unangenehm vor. Nur die Technik zwingt mich häufig nach vorn… oder die Tafel.

Interessant hingegen war der Wechsel in die Lernendenperspektive, den ich gern häufiger ausprobieren möchte. Wer weiß, wie manche Inszenierungen oder Anschriebe von weiter hinten wohl wirken? Die Gespräche über unterschiedliche Entwicklungsstände der Kinder und die notwendige Berücksichtigung hat mir mal wieder gezeigt, was man im Studium so alles nicht lernt.

Fachseminar Ethik 23.09.24

Pädagogik des Jugendalters – als wir die Aufgabe zum Lesen des Textes in der Sitzung zuvor bekommen haben, muss ich zugeben, dass sich in mir eine gewisse Ablehnung regte. Überrascht wurde ich dann vom Verlauf des tatsächlichen Seminars, der – im Gegensatz zur Pädagogik des Studiums – doch durchaus wichtige Ansätze und Erkenntnisse für das eigene Handeln im Unterricht bot. Von den natürlichen Bedürfnissen der Kinder bis hin zu unterschiedlichen Entwicklungsaufgaben und eine dafür förderliche Pädagogik war alles dabei.

Gut umsetzbar klingt für mich vor allem die Anforderung in Form von Komplexaufgaben: Jugendlichen eigene Räume für das Arbeiten und Probieren von Projekten zur Verfügung stellen, damit sie ausprobieren können, Grenzen feststellen und vor allem selbst aktiv werden. Das ganze natürlich in einer Entwicklungsphase, in der die meisten wohl gern mit dem Kopf auf der Bank liegen. Insofern vielleicht das richtige Rezept, um Aktivität in die Jahrgänge 7-10 zu bekommen.

GUB 16.10.24

Der GUB in Geschichte lief eigentlich recht gut. Ich ging glücklicherweise sehr entspannt und mit Interesse für die kommende Auswertung in den Tag hinein, die ich mir auch an den Vortagen bewahren konnte. Grundsätzlich verlief die Stunde in Ordnung: Bisauf einige Störfaktoren wie eine unerwartete Nachfrage sowie Lärm durch den Einbau einer Tafel im Raum unter uns verlief die Stunde ruhig und produktiv. Am Ende fehlte leider etwas Zeit, was der Planung geschuldet war.

Hier liegt auch die Hauptkritik: die Planung, insbesondere Bedingungsanalyse und didaktische Reduktion sollte ich in Zukunft anders gestalten. Bei der Bedingungsanalayse empfiehlt sich ein allgemeinerer Überblick bei den Kompetenzständen, dafür ein höherer Fokus auf konkrete Umstände und die Sozialstruktur der Klasse. Bei der didaktischen Reduktion fehlte vor allem eine ausreichende Begründung des Stundeninhalts, der wortwörtlich nicht im Lehrplan erwähnt wurde.

Gut hingegen waren Reflexion und Durchführung, ich konnte angemessen auf die Vorkommnisse reagieren und bekam dies gespiegelt. In der Reflexion habe ich alle wesentlichen Probleme feststellen können und auch angemessene Lösungsvorschläge parat gehabt. Ungewöhnlich war anscheinend, dass ich vom sehr konkreten zum allgemeinen gegangen bin, vielleicht sollte man das vorab erwähnen. Insgesamt war ich zufrieden mit dem Besuch.

Fachseminar Ethik 18.11.24

Schnell noch einen UB für den Zeitraum vor der Prüfung in Klasse 11 vereinbart. Man merkt: zwei Wochen Krankheit werfen einen völlig aus der Planung. Nun, da das noch geklappt hat, zum Seminarthema: Unterrichtseinstiege. Mittlerweile Runde zwei. Ich konnte feststellen, dass ich entweder in unserer ersten Sitzung zum Thema durchaus einige Missverständnisse mitgenommen habe oder Herr Kurtz seine Anschauungen zum Thema Einstieg und Hinführung überarbeitet hat.

Neben vorgeschalteten Funktionen der Information über Thema, Ablauf und Ziel, war vor allem der Beginn des Lernens in Folge eines Impulses, der Hinführung oder der Aktvierung von Vorwissen entscheidend. Wichtigstes Learning für mich an dieser Stelle: der Einstieg muss notwendig für die kommende Stunde sein. Ich muss mich fragen: inwiefern erleichtert oder ermöglicht die kommende Erarbeitung? Was ist seine Funktion mit Blick auf das Ziel? Und natürlich: Einstiege nicht zu lang ziehen.

UB Ethik 11 26.11.24

Kur(t)z gesagt [haha]: Der Besuch war relativ niederschmetternd. Obwohl ich versucht habe, den vom Fachseminar vorgeschlagenen Stundenkonzepten zu folgen und hier eine Erarbeitungsstunde mit Reflexion umzusetzen, hat das Stundenkonzept nicht getragen. Ich ging eben nicht davon aus, dass eine für alle verbindliche korrekte Sicherung notwendig sei. Offenbar ein Missverständnis. Idee der Stunde war die Kompetenzentwicklung im Umgang mit philosophischen Texten mit Hilfe performativer Verben, sodass für mich in der Planung das Ergebnis zweitrangig war. Das muss ich in Zukunft anders umsetzen bzw. absichern, ohne jedoch einen Belehrungen Modus einzunehmen oder ein Tafelbild an die Wand zu klatschen, das man auch von Vorherein hätte direkt übernehmen können.

Auch die Reflexion war gelinde gesagt mangelhaft. Herr Kurtz ist natürlich äußerst diplomatisch mit seinen Äußerungen. Es ist jedoch mehr als deutlich geworden, dass hier viel Verbesserungsbedarf besteht. Eine belastende Feststellung, nachdem doch beim GUB eine doch sehr gute Reflexionsfähigkeit bescheinigt wurde. Gut, es handelt sich um ein anderes Fach. Es bleibt also viel zu tun, um den anstehenden GUB in Ethik zu einem besseren Ende zu führen.

Schultag 27.11.24

Beeindruckend am heutigen Tag war die Ethik Stunde in Klasse 5. Ich habe eine neue Methode ausprobiert, bei welcher der Kurs ein Problem selbstständig und ohne Moderation meinerseits lösen sollte. Anfangs war es ziemlich durcheinander, es entstand sogar ein demokratischer Äußerungszwang. Nach einem Meta-Gespräch, das ich angeleitet habe, versuchten sie es erneut und fanden recht schnell und geordnet zu einem Konsens.

Das hat ihnen anscheinend gut gefallen, denn schnell fragten sie nach einer weiteren Runde. Gesagt getan, also diskutierten sie noch die Einflussmöglichkeiten auf das glückliche Leben, die Kernergebnisse hielt ich an der Tafel fest. Im Anschluss konnten wir noch eine gemeinsame Wertung vornehmen. Erstaunlich ist dies vor allem deshalb, da es sonst ein äußerst unruhiger Kursist, der jegliche Selbstregulation vermissen lässt.

GUB Ethik 5 04.12.24

Endlich wieder ein Erfolg! Die Fünfer haben die Methode des eigenständig moderierten Unterrichtsgesprächs perfekt angenommen und sind schnell zu einem Ergebnis gekommen, als es um die Kategorisierung ihrer Vorstellungen von Glück ging. Die Sammelphase zu Beginn lief auch wunderbar, auch wenn doch mehr Beiträge zu ideellen Glücksgütern veräußert wurden, als ich ursprünglich gedacht hätte. Holprig war im Anschluss die Gesprächsführung mit allgemeinen Merkmalen der Kategorien, die Sicherung war aber zum Glück relativ gut vorbereitet – wenn auch inhaltlich etwas verschieden von dem, was geplant war.

Wichtig ist es, vor allem die Fachbegriffe zu entlasten oder ggf. zu umgehen. Es fällt mir offenbar noch schwer, den begrifflichen Kontext einer fünften Klasse zu erfassen. Frau Schröder meint jedoch, ich bin auf einem guten Weg. Unabhängig davon war das Feedback sehr gut, die Stunde wurde als schülerzentriert wahrgenommen und zeigte hohe Eigenaktivität der Klasse. So soll es sein. Mit einer geschickteren Gesprächsführung und Entlastung von Begriffen wird auch das Ergebnis beim nächsten Mal rund.

Lernentwicklungsgespräche 13.12.24

Im Jahrgang meiner fünften Klasse werden nun erstmalig an unserem Gymnasium Lernentwicklungsgespräche als Ersatz zur schriftlichen Zeugnisbeurteilung eingeführt. Also darf ich – als Klassenleiter – natürlich auch ran. Die SuS haben im Voraus eine Selbstreflexion vorgenommen, auf die ich mich bei der Einschätzung stützen kann. Für den heutigen Tag sind vier Gespräche angesetzt, weitere folgen in der kommenden Woche.

Generell kam ich recht gut durch die Gespräche. Die Arbeit mit den Eltern war kooperativ, auch in schwierigen Situationen. Wichtig war mir, die SuS aktiv in das Gespräch einzubeziehen, mit ihnen, statt über sie zu reden. Einigen Eltern fiel dies sichtlich schwer, insbesondere die Mutter von Kimberly wollte stetig gegen die Eigenauskunft ihres Kindes argumentieren. Ich habe dennoch versucht, so gut wie möglich zu vermitteln und die Standpunkte der Kinder bei den Lernzielen zu berücksichtigen. Meine Schulleiterin gab mir ebenfalls das Feedback, dass ich mich sehr gut geschlagen habe, alles professionell wirkte. So konnte ich beispielsweise auch offene und heitere Gesprächsatmosphären etablieren, die Kritik besser transportieren konnten.

Fachseminar Ethik 16.12.24

Digitale Ethik – so das Thema unseres Referenten aus Hamburg. Ich muss gestehen, grundsätzlich sehe ich dieses Thema als außerordentlich wichtig für unsere Arbeit im Unterricht an. Insgesamt findet die digitale Ethik im deutschen Sprachraum kaum Beachtung, meine wissenschaftliche Hausarbeit wollte ich zum Einsatz von KI in Kommunikationstechnologien schreiben, hier konnte aber kein Betreuer gefunden werden, sodass ich einen Umweg über die Verantwortungsethik ging.

Dennoch konnte die Sitzung leider nicht viel Neues vermitteln. Wir gingen recht oberflächlich über viele Themenbereiche hinweg, über welche ich bereits Handbücher, Monographien und Forschungsliteratur jeglicher Art gelesen habe. Dies ist, zugegeben, natürlich eine recht egoistische Perspektive – die anderen Teilnehmenden haben sicher nicht so viel Informationshintergrund zum Bereich digitaler Ethik. Dennoch hat es bei mir kaum Mehrwert eingebracht, bei den anderen wohl auch nicht (zumindest nach dem, was man so hört). Besser wäre es gewesen, ausgewählte Themenbereiche konkret und tiefgründig zu behandeln, sodass hier eine gewisse Sicherheit im Umgang oder beim Argumentieren über erworben werden kann.

Benotungszwiespalt 18.12.24

Klausurrückgabe in der elften Klasse, Geschichte. Insgesamt fiel die Darstellung nicht wirklich gut aus, zumindest für diese Methode. Eine Schülerin, Sarah, hatte die beste Arbeit mit knapp 13 Punkten. Sie war trotzdem extrem enttäuscht und traurig, dass sie keine 14 oder 15 Punkte geschafft hat. Nun würde man rational natürlich sagen, dass sei recht albern und schwer nachvollziehbar, dieser Fokus auf Noten ist ungesund. Durchaus. Nach einer entsprechenden Unterhaltung im Nachgang eines Tests erfuhr ich jedoch, dass sie Medizin studieren möchte – daher berechtigterweise extrem achtsam mit ihrem NC ist.

Es ist eine unangenehme Situation. Ich traue ihr wirklich zu, Medizin zu studieren und wünsche mir natürlich, dass sie nach dem Abitur eine schnelle Annahme an einer Uni erhält, da möchte man als Fachlehrer in Geschichte ja nicht im Weg stehen. Dennoch kann ich die Noten nicht subjektiv verfälschen, um ihr das gewünschte Notenbild zu verschaffen. Eben das macht am Ende aber Probleme beim Schnitt. Es zeigt mir, wie extrem die Anforderungen durch den NC in manchen Studiengängen ist, und wie extrem ungerechtfertigt. Nur weil eine Person vielleicht nicht perfekt in Geschichte oder anderen Geisteswissenschaften war, wird ihr der Zugang zum Medizinstudium verwehrt? Es scheint schlicht absurd, wie Benotungssysteme in numerischer Form insgesamt. Aber dies ist eine Grundsatzdebatte. Der moralische Konflikt als Lehrkraft bleibt. Viele haben gute Voraussetzungen für bestimmte Studiengänge, werden sie aber vielleicht nie belegen können, da die Note in Mathe, Geschichte oder sonst wo zu schlecht ist.

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