Die Grundzüge des Utilitarismus finden sich bereits in der Antike, doch kaum ein Philosoph prägte diese Theorie so stark wie Jeremy Bentham. Er formulierte wesentliche Grundsätze der modernen utilitaristischen Moralphilosophie und prägte mit dem Prinzip der Nützlichkeit und dem „hedonistischen Kalkül“ wesentliche Grundlagen für spätere utilitaristische Theorien. Im folgenden Beitrag werden die Grundsätze seiner Theorie erläutert.

Das Prinzip der Nützlichkeit im Utilitarismus nach Bentham
Der Utilitarismus sucht seine ethische Verbindlichkeit im Nutzen (lat. utilitas, daher die Bezeichnung als Utilitarismus). Der Begriff Nutzen meint hierbei, dass eine Handlung größtmögliches Glück für den Einzelnen und die Gemeinschaft erbringen soll.
Dies begründet man mit der Natur des Menschen: Alle Menschen streben nach Lust und vermeiden Unlust. Daher muss das Ziel der Ethik sein, möglichst vielen Menschen dieses Streben zu ermöglichen und alle gerecht am Glück zu beteiligen. Letztlich zählt das größte Glück der größten Masse als moralisch gut. Aus dieser Auffassung ergeben sich die Grundprinzipien des Utilitarismus.
Grundprinzipien des Utilitarismus nach Bentham
Im Utilitarismus nach Bentham sind Freude und Leid der Maßstab für gute oder schlechte Handlungen. Eine Handlung gilt dementsprechend als gut, wenn sie Freude verursacht oder Leid verhindert. Sie gilt als schlecht, wenn sie das Gegenteil bezweckt. Ausgehend hiervon formuliert Bentham vier Grundprinzipien:
- Konsequenzprinzip: Die Richtigkeit einer Handlung wird von ihren Folgen bestimmt.
- Nutzenprinzip: Die Folgen werden an ihrem Nutzen gemessen.
- Hedonistisches Prinzip: Als nützlich wird angesehen, was in sich gut ist, also einen Lustgewinn bringt.
- Universalistisches Prinzip: Das Ziel ist das Wohlergehen aller Betroffenen einer Handlung.
Um es in einem Satz zu formulieren: Bei der Bewertung von Handlungen zählen allein die Ergebnisse, welche als gut gelten, wenn sie möglichst vielen Betroffenen einen Nutzen, also Glück, bringen.
Das hedonistische Kalkül
Wenn bei der Beurteilung von Handlungen nur Freude und Leid als Maßstab gilt, stellt sich die Frage, wie man diese bemisst. Bentham schlägt hierfür eine Rechnung vor, mit der wir Handlungen prüfen können. Man addiert hierfür das Glück und Unglück anhand von sechs Kategorien und vergleicht mit anderen Handlungsalternativen, welche am meisten Glück erzeugt oder Unglück erspart. Die Kriterien lauten dabei wie folgt:
- Intensität des Glücks oder Unglücks
- Dauer des Glücks oder Unglücks
- Gewissheit oder Ungewissheit von Glück und Unglück
- Nähe oder Ferne einer Freude oder eines Leids
- Folgenträchtigkeit der Freude oder des Leids oder die Wahrscheinlichkeit, dass Empfindungen derselben Art folgen
- Reinheit der Freude oder des Leids oder die Wahrscheinlichkeit, dass auf sie nicht Empfindungen von entgegengesetzter Art folgen
Wichtig: Bei der Überlegung müssen wir alle Kriterien bei einer Handlung berücksichtigen. Manche mögen verwirrend klingen, sind aber mit einem Beispiel recht einfach verstanden.
Zusammenfassung: Utilitarismus bei Bentham
Am wichtigsten sind die vier Grundprinzipien des Utilitarismus:
- Konsequenzprinzip: Die Richtigkeit einer Handlung wird von ihren Folgen bestimmt.
- Nutzenprinzip: Die Folgen werden an ihrem Nutzen gemessen.
- Hedonistisches Prinzip: Als nützlich wird angesehen, was in sich gut ist, also einen Lustgewinn bringt.
- Universalistisches Prinzip: Das Ziel ist das Wohlergehen aller Betroffenen einer Handlung.
Nutzen = Handlung erbringt größtmögliches Glück für den Einzelnen und die Gemeinschaft
Da in einer Situation unterschiedliche Handlungen Glück verursachen können, braucht es eine Grundlage zur Abwägung der richtigen Entscheidung. Hierfür dienen folgende Kriterien:
- Intensität
- Dauer
- Gewissheit oder Ungewissheit
- Nähe oder Ferne
- Folgenträchtigkeit
- Reinheit