Die Französische Revolution dauerte von 1789 bis 1799 und prägte kaum wie ein anderes Ereignis die Geschichte der Moderne in Europa. In Frankreich wurden während dieser Zeit alte Strukturen aufgebrochen und neue Ideen etabliert, die sich auf die politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen Europas auswirkten.
Ursachen für die französische Revolution
Die Ursachen der Französischen Revolution waren vielfältig. Beispielsweise hatte die Monarchie Schulden angehäuft und die Wirtschaft des Landes war schwach. Eine Finanz- und Staatskrise drohte. Hinzu kam der innenpolitische Konflikt zwischen Krone und Parlamenten. Die Bevölkerung wuchs, Preise stiegen, aber die Löhne blieben gleich, verschlechterten sich teilweise sogar. Schlechte Ernten verschärften die Situation zunehmend.
Ein Großteil der Menschen in Frankreich hatte wenige politische Mitspracherechte und die Kluft zwischen Arm und Reich war sehr groß. Im Mai 1789 trafen sich Vertreter des Adels, der Geistlichkeit und des Dritten Standes zur Nationalversammlung in Versailles, um Reformen zu diskutieren. Die Krone erwartete unter anderem eine Reform des Steuerwesens, der Pressefreiheit und Justiz. Doch als der König die Forderungen nach politischen Mitspracherechten ablehnte, verweigerten Vertreter des Dritten Standes die Teilnahme an der Abstimmung. Beim Ballhausschwur am 20. Juni 1789 gelobten Abgeordnete aller drei Stände die Ausarbeitung einer Verfassung.
Die Französische Revolution in drei Phasen
Aufstand und Rekonstruktion
Die Revolution wurde nun auf der Straße geführt. Am 14. Juli 1789 stürmten französische Bürger die Bastille, ein berüchtigtes Gefängnis in Paris. Dieses Ereignis ist zu einem Symbol für den Widerstand gegen die Monarchie und später zum Nationalfeiertag Frankreichs geworden. Folglich kam es auch auf dem Land zu Aufständen. Klöster und Schlösser wurden gestürmt, die Abschaffung von Gutsherrenschaft und Abgaben gefordert. Die Nationalversammlung schaffte die Privilegien des Adels ab und erklärte am 26. August 1789 die Menschen- und Bürgerrechte. Diese galten jedoch – nach damaligem Verständnis – nur für Männer.
Außerdem wurde Macht des Königs Ludwigs XVI. drastisch beschränkt. Lange stritt man aber darüber, welche Rechte er haben sollte. Anhänger des Adels wollten ein absolutes Veto bei Gesetzgebungen sichern, schließlich einigte man sich auf ein aufschiebendes Veto. Der König konnte keine Gesetze verhindern, sie jedoch hinauszögern. Die Verfassung verabschiedete man am 3. September 1791, der König musste einen Eid auf sie leisten.
Eine kurze Liste, was die Nationalversammlung bis hierher bereits geleistet hatte:
- 4. August 1789: Abschaffung der Feudalrechte und Privilegien
- 26. August 1789: Erklärung der Menschen und Bürgerrechte
- 2. November 1789: Verstaatlichung der Kirchengüter
- 13. Februar 1790: Aufhebung der Klöster
- 19. Juni 1790: Abschaffung des Adels
- 16. August 1790: Abschaffung der Feudalgerichte
Terreur – Die Jakobinerherrschaft
Während der ersten Phase stand Ludwig XVI. immer noch an der Spitze des Staates. Immer mehr Menschen forderten jedoch seine Absetzung. Frankreich soll zur Republik werden, in der nur das Volk herrscht. Der König wurde zuerst abgesetzt und im Januar 1793 hingerichtet. Eine radikale Phase der Revolution begann, in der viele politische Gegner des Regimes hingerichtet wurden. Bei der Terreur handelt es sich nicht um eine unkontrollierte Diktatur – sie war durchaus parlamentarisch legitimiert.
Im März 1793 wurde das „Revolutionstribunal“ eingesetzt. Es entscheidete darüber, wer Feind der Revolution war und hingerichtet wird. Die Jakobiner unter Robespierre verfolgten danach die Institutionalisierung der Revolutionsdiktatur. Bei der Revolution handele es sich um den „Krieg der Freiheit gegen ihre Feinde“. Aufgrund innerer Konflikte fiel Robespierre selbst seiner Diktatur zum Opfer und wurde im Juli 1794 mit 105 seiner engsten Anhänger hingerichtet.
Die Französische Revolution wird beendet
Nachdem Robespierres gestürzt wurde, kehrte man zur gemäßigten, liberalen Verfassungsrevolution zurück. Ziel war anfänglich die Wiederherstellung der Autorität des Parlaments und die Abschaffung der Revolutionsausschüsse. Elemente der Instabilität – wie die Jakobiner und Sansculotten – mussten unterdrückt werden. Die Thermidorianer wollten eine gemäßigte Republik begründen, indem Regierung und Parlament getrennt werden und erstere einem fünfköpfigen Direktorium übertragen wird. Die radikale Demokratie lehnten sie ab.
Die Regierung des Direktoriums wurde jedoch schnell unbeliebt, da die Bevölkerung seine Interessen nicht vertreten sah und die wirtschaftliche Lage schlecht blieb. Schließlich ersetzte ein siegreicher Revolutionsgeneral, Napoleon Bonaparte, die Regierung durch einen Staatsstreich am 9. November 1799. Er beanspruchte die autoritäre Herrschaft und läutete das Ende der Französischen Revolution ein. Er bewahrte dabei nur Teile des Erbes der Revolution, wie die bürgerlichen Errungenschaften der Rechtsgleichheit.
Literaturverzeichnis
Chartier, Roger: Die kulturellen Ursprünge der Französischen Revolution. Frankfurt am Main 1995.
Kuhn, Axel: Die Französische Revolution. Stuttgart 2012.
Thamer, Hans-Ulrich: Die Französische Revolution. München 2019.